Ein ehrlicher Blick auf versteckten Zucker in Lebensmitteln
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„Ohne Zuckerzusatz“, „zuckerfrei“, „ohne Kristallzucker“ – wer bewusst einkauft, kennt diese Begriffe aus dem Supermarkt. Aber was steckt eigentlich dahinter? Und ist „zuckerfrei“ wirklich frei von Zucker? In diesem Artikel erfährst du, worauf du bei solchen Angaben achten solltest – verständlich erklärt, ohne Werbeversprechen.
1. Zucker ist überall – sogar in natürlichen Lebensmitteln
Wichtig zu wissen: Zucker kommt in fast allen Lebensmitteln vor. Selbst frisches Gemüse, Vollkornprodukte oder Milch enthalten natürlichen Zucker. Das ist völlig normal und auch nicht automatisch schlecht – schließlich braucht unser Körper Zucker als schnelle Energiequelle.
Zum Beispiel:
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Ein Apfel enthält Fruchtzucker (Fruktose)
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Joghurt enthält Milchzucker (Laktose)
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Haferflocken enthalten Mehrfachzucker (Polysaccharide)
Diese natürlichen Zuckerarten sind nicht zu verwechseln mit industriell zugesetztem Zucker – dem eigentlichen Problem in vielen Fertigprodukten.
2. Die verschiedenen Zuckerarten – ein Überblick
Damit du beim Einkauf besser durchblickst, hier eine kleine Zucker-Kunde:
✅ Natürliche Zucker
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Fruchtzucker (Fruktose): Kommt z. B. in Obst, Honig oder Trockenfrüchten vor.
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Traubenzucker (Glukose): Natürlicher Bestandteil vieler Pflanzen.
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Milchzucker (Laktose): In Milchprodukten enthalten.
➡️ Diese Zuckerarten stecken von Natur aus in Lebensmitteln und sind kein Grund zur Sorge – es sei denn, sie werden künstlich zugesetzt.
❌ Zugesetzte Zucker
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Haushaltszucker (Saccharose): Klassischer weißer Zucker aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr.
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Glukose-Fruktose-Sirup: Oft in Süßigkeiten, Fertigmüslis und Softdrinks enthalten.
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Maltodextrin, Dextrose, Fruktose-Sirup: Versteckte Zucker, die oft hinter unscheinbaren Namen stecken.
➡️ Diese Zuckerarten erhöhen den Kaloriengehalt, bieten aber keinen echten Mehrwert für die Gesundheit.
3. Was bedeutet „zuckerfrei“ laut Gesetz?
In der EU darf ein Lebensmittel „zuckerfrei“ genannt werden, wenn es nicht mehr als 0,5 g Zucker pro 100 g oder 100 ml enthält – egal ob natürlich oder zugesetzt.
Doch Achtung:
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„Ohne Zuckerzusatz“ heißt nur, dass kein extra Zucker zugefügt wurde – natürliche Zucker (z. B. in Früchten) sind trotzdem enthalten.
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„Wenig Zucker“ darf draufstehen, wenn das Produkt maximal 5 g Zucker pro 100 g enthält.
Ein vermeintlich „zuckerfreies“ Fruchtmüsli kann also trotzdem von Natur aus Zucker durch getrocknete Früchte enthalten – das ist kein Etikettenschwindel, sondern ein natürlicher Bestandteil der Rohstoffe.
4. Beispiele: Zuckerfallen und ehrliche Produkte
Produkt |
Zuckergehalt (Beispiel) |
Anmerkung |
Naturbelassene Trockenfrüchte |
30–60 g/100 g |
Enthält natürlichen Fruchtzucker – kein Zusatz |
Gefriergetrocknete Früchte |
20–50 g/100 g |
Auch hier ist der Zucker rein natürlich |
Fruchtjoghurt (konventionell) |
10–15 g/100 g |
Meist mit Zucker oder Sirup versetzt |
„Ohne Zuckerzusatz“-Müsli |
6–12 g/100 g |
Zucker stammt hier meist aus Trockenfrüchten |
Tipp: Wer wirklich Zucker sparen möchte, greift zu naturbelassenen Produkten – wie reinen Flocken, Nüssen oder ungesüßtem Joghurt – und süßt nach Wunsch selbst.
5. Versteckter Zucker – so erkennst du ihn
Hinter welchen Begriffen kann Zucker auf der Zutatenliste noch auftauchen?
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Dextrose, Glukose, Fruktose
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Maissirup, Invertzuckersirup, Gerstenmalzextrakt
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Maltose, Laktose
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Karamellsirup, Honig, Agavendicksaft
Auch „natürliche Süßungsmittel“ wie Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker sind zwar pflanzlich – aber eben auch Zucker.
6. Wie viel Zucker ist okay?
Die WHO empfiehlt maximal 25 g freien Zucker pro Tag für Erwachsene – das sind etwa 6 Teelöffel. In vielen Fertigprodukten steckt diese Menge jedoch schon in einer einzigen Portion. Natürlicher Zucker aus frischem Obst zählt dabei nicht zu diesen „freien Zuckern“ und ist daher gesundheitlich weniger bedenklich.
7. Fazit: Zuckerfrei ist nicht gleich zuckerfrei
„Zuckerfrei“ bedeutet nicht, dass ein Produkt gar keinen Zucker enthält – sondern nur, dass kein oder kaum zusätzlicher Zucker beigefügt wurde. Natürliche Zucker aus Früchten oder Getreide bleiben erhalten – und das ist auch gut so.
👉 Wer auf der sicheren Seite sein will:
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Zutatenliste prüfen (je kürzer, desto besser)
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Auf Begriffe wie „Sirup“, „Malz“, „-ose“ achten
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Naturbelassene Produkte bevorzugen
So kannst du bewusster genießen – ohne Verzicht und ohne schlechtes Gewissen.
Übrigens: Auf www.muesli-muehle.de findest du viele Produkte ohne Zuckerzusatz – wie naturbelassene Flocken, Nüsse und Trockenfrüchte. Damit kannst du dein Frühstück individuell und bewusst gestalten.