Bio Müsli und Bio Verpackungen

Darum setzen wir für unsere Verpackungen auf Bio-Kunststoffe

Mehr als 18 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle fallen in Deutschland jedes Jahr an. Ein nicht geringer Anteil besteht aus Plastik und anderen Kunststoffen. Nicht nur der hohe Energieverbrauch (und damit natürlich auch CO2-Ausstoß) bei der Produktion von erdölbasiertem Plastik, sondern vor allem auch die Belastung unserer Umwelt und der Meere durch Plastikabfälle ist Anlass zur Sorge. Für uns ist es daher selbstverständlich, beim Abpacken unserer individuellen Bio Müsli Mischungen darauf zu achten, möglichst umweltfreundliches Verpackungsmaterial zu verwenden. Momentan setzen wir dabei auf Tüten aus Bio Kunststoff. Kompostierbar, umweltfreundlich und plastikfrei stellt diese umweltfreundliche Verpackung aus unserer Sicht eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Müslipackungen dar.

Biokunststoffe – Eine alte Idee neu belebt

Erst seit etwa den 1940er-Jahren werden Kunststoffe in erster Linie aus fossilen Rohstoffen, vor allem Erdöl, hergestellt. Bis dahin hatte die Industrie vor allem auf pflanzliche Materialien gesetzt, um Kunststoffe zu fertigen. Doch die kostengünstige Verfügbarkeit von Erdöl führte nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem globalen Boom der petrochemischen Industrien und mit ihnen dem heute omnipräsenten Plastik auf Basis von Erdöl. Tatsächlich sind die Vorteile von Kunststoff, gerade auch im Bereich der Lebensmittelverpackungen, nicht von der Hand zu weisen. Das vergleichsweise dichte Material hilft schließlich, Lebensmittel länger haltbar zu machen und gegen Ungeziefer aller Art zu schützen. Langlebige Verpackungsmaterialien stellen damit eigentlich einen Beitrag dar, um der Verschwendung von Lebensmitteln Einhalt zu gebieten.

Doch die hohe Haltbarkeit von Plastik wird auf lange Sicht zum Problem. Denn bis Plastikabfälle sich zersetzen, vergehen teilweise Jahrhunderte. Selbst dann verrottet Plastik aber nicht wirklich, sondern zersetzt sich zu immer kleineren Teilen: sogenanntem Mikroplastik. Mittlerweile sind Luft und Wasser überall auf der Welt mit Mikroplastikpartikeln belastet. Daher setzen inzwischen immer mehr Firmen aus der chemischen Industrie wieder darauf, Kunststoffe aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen zu produzieren, die sich zumindest binnen weniger Jahre restlos auflösen und wieder in ihre natürlichen Bestandteile zerfallen.

Grundsätzlich muss zwischen drei verschiedenen Varianten sogenannter Bio-Kunststoffe unterschieden werden. Erstens solchen, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden, in der Natur aber dennoch nur im Laufe von Jahrzehnten und Jahrhunderten verrotten. Zweitens Bio-Kunststoffen, die zwar auf Erdöl oder anderen fossilen Rohstoffen aufbauen, aber dennoch vergleichsweise schnell kompostierbar sind. Und drittens den echten Bio-Kunststoffen, die zugleich aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und sich in der Natur oder in Kompostanlagen binnen weniger Wochen oder Monate zersetzen.

PLA – Kunststoff aus Biomasse

Eine dieser echten Bio-Kunststoffsorten heißt Polyactid oder kurz PLA. Polyactide basieren auf Milchsäuremolekülen, die bei der Fermentation von Zucker und Stärke durch Milchsäurebakterien entstehen. Durch Zugabe weiterer Stoffe wird aus den so entstehenden Molekülketten ein belastbarer Kunststoff, der sich hervorragend als umweltfreundliche Verpackung eignet. Die verschiedenen so erzeugbaren Mischungen, sogenannte PLA-Blends, können für unterschiedliche Zwecke genutzt werden. Selbst gussfähiges PLA, aus dem beispielsweise Einwegbesteck gefertigt wird, ist inzwischen am Markt verfügbar. Wir haben uns dazu entschieden, unsere Müsli-Tüten aus PLA herstellen zu lassen. Als biokompatibles Material ist PLA auch für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln optimal geeignet, da keinerlei Wechselwirkungen mit dem verpackten Gut auftreten.

Das bedeutet auch, dass Bio-Kunststoffe aus Basis von PLA, wenn sie in die Umwelt gelangen sollten, in keine negativen chemischen Wechselwirkungen mit der Natur treten. In industriellen Kompostierungsanlagen dauert die Zersetzung von PLA einige Monate, in der Natur, je nach den konkreten Bedingungen, einige Jahre. Das ist noch nicht perfekt, stellt aber aus unserer Sicht momentan den besten Kompromiss zwischen Langlebigkeit und Stabilität der Verpackung auf der einen und der gewünschten, möglichst schnellen Kompostierbarkeit auf der anderen Seite dar.

Wie sieht die Ökobilanz von Bio Kunststoff aus?

Biokunststoffe sind also wesentlich umweltschonender, was die Zusammensetzung und mögliche Wechselwirkungen mit der Natur betrifft. Doch wie sieht die gesamte Ökobilanz aus? Sind PLA und Co. auch ressourcen- und klimaschonend oder ergeben sich hier Nachteile gegenüber konventionellen Kunststoffen auf Basis von Erdöl?

Polyactid wird zum überwiegenden Teil aus Mais gewonnen. Da dieser bereits von Natur aus reich an Zucker und Stärke ist, eignet er sich optimal für den Fermentationsprozess. Die Industrie achtet dabei darauf, für die Verarbeitung ausschließlich solchen Mais zu verwenden, der nicht für die Verarbeitung zu Lebensmitteln geeignet ist. Körnermais, wie man ihn in der Lebensmittelindustrie verwendet, erfordert vergleichsweise ertragreiche Böden für den Anbau. Weniger anspruchsvolle, oft auch als „Industriemais“ bezeichnete, Sorten, lassen sich auch auf sonst brachliegendem Land anbauen. So wird vermieden, dass es durch den Anbau für die Kunststoffindustrie zu Konkurrenz um die knapper werdenden landwirtschaftlichen Flächen kommt. Für die Herstellung anderer Verpackungsmaterialien, wie etwa Papier, Baumwolle oder gar klassischem Plastik, wird wesentlich mehr Landfläche benötigt.

CO2 und Klima

Biokunststoffe aus PLA sind vergleichsweise klimaschonend. Da beim Anbau des für die Herstellung verwendeten Mais CO2 aus der Luft gebunden wird, das dann später bei der Kompostierung wieder freigesetzt wird, ist die Bilanz des Primärrohstoffs neutral. Es sollte an dieser Stelle aber nicht verschwiegen werden, dass für Anbau und Verarbeitung des Rohstoffs natürlich dennoch Energie aufgewandt wird. Doch selbst im ungünstigsten Fall, wenn die Produktion in allen Schritten durch fossile Energieträger angetrieben wird, fallen Energieverbrauch und damit CO2-Ausstoß auch hier wesentlich geringer aus als bei der Förderung und Verarbeitung von Erdöl. Es ist davon auszugehen, dass diese Bilanz in Zukunft noch besser ausfallen wird, da die Produktion von PLA momentan weltweit steigt und damit effizienter wird.

Entsorgung und Recycling

Wie beschrieben, lassen sich PLA-basierte Kunststoffe problemlos über den Biomüll entsorgen. In industriellen Kompostierungsanlagen zersetzen sie sich binnen weniger Monate. Doch auch die Entsorgung über die gelbe Tonne ist kein Problem. Hier werden PLA-Kunststoffe momentan allerdings ausschließlich dem sogenannten „thermischen Recycling“, der Verbrennung also, zugeführt. Für die CO2-Bilanz des Produkts macht das aber keinen Unterschied, da auch bei der Verbrennung nur Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, das zuvor beim Anbau der Rohstoffe gebunden wurde. Eigentlich ist PLA aber auch sehr gut geeignet, richtig recycelt und zu neuen Verpackungen verarbeitet zu werden. Versuche zeigen, dass rezyklierter Biokunststoff in vielen Fällen neuen Kunststoff komplett ersetzen oder diesem zugefügt werden kann. Da so Anbau, Düngung und Ernte neuer Pflanzen entfallen, ist dieses Verfahren noch wesentlich CO2-sparender als die Produktion von ganz neuem PLA. Allerdings befindet sich momentan noch nicht genug PLA-Kunststoff im Recyclingsystem, um die Wiederverwertung lohnend zu ermöglichen.

Was bedeutet das für uns?

Uns ist es wichtig, unsere Bio-Müslis so umweltfreundlich und -schonend wie möglich zu verpacken. Daher setzen wir auf PLA-Biokunststoff, um unsere Produkte so plastikfrei wie möglich anbieten zu können. Wir prüfen auch die Möglichkeit, ganz andere Verpackungsmodelle, zum Beispiel auf Basis von Pfandbehältern, einzuführen. Momentan ist das bei uns aber leider noch nicht sinnvoll. Vor allem, weil der Rücktransport der Pfandverpackungen zu uns so energieintensiv wäre, dass alleine dieser die Vorteile des Pfandmodells bereits zu Nichte machen würde. Darüber hinaus sind wir alleine einfach zu klein, um ein Pfandsystem sinnvoll betreiben zu können. Wir behalten aber mögliche Alternativen natürlich immer im Blick.

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