Müsli
Wie das Müsli entstand und wie es sich weiterentwickelte
Haferflocken, Milch, Joghurt und frische Frucht: So stellen sich viele von uns ein leckeres Frühstück vor. Die Rede ist natürlich vom gesunden Müsli. Mit ihm können wir gesund und fit in den Tag starten. Doch wo kommt dieses eigentlich her und wer hat es entwickelt? Wer sich dafür interessiert, kann hier einiges erfahren.
Vollwertkost zur gesunden Ernährung
Der Schweizer Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner gilt als erster Vertreter der Vollwertkost. Er kam 1867 zur Welt und wurde 72 Jahre alt. Schon als Student beschäftigte er sich mit den Essgewohnheiten der damaligen Gesellschaft. Dabei stellte er fest, dass sich das Bürgertum hauptsächlich von Fleisch ernährte.
Auch die Mahlzeiten der Arbeiter waren sehr einseitig. Früchte, Salat und Gemüse hielt man damals für nährstoffarm und daher für unnötig. Bircher-Benner entwickelte deswegen eine Diätetik. Seine Ernährungslehre sollte zur Gesundheit der Menschen beitragen. Die pflanzliche Rohkost bekam eine große Bedeutung. Denn der Arzt war überzeugt, dass sie besonders viel Nährstoffe enthält. Er glaubte auch, dass die Pflanzen das Sonnenlicht direkt aufnehmen. Nach dem Verzehr sollten sie dem Körper Lebenskraft verleihen. Diese Theorie erwies sich später allerdings als falsch.
Herr Bircher-Benner und seine Apfeldiätspeise
Doch die Geburtsstunde der Apfeldiätspeise war gekommen. Diese ist der Vorgänger des heutigen Müsli. Bircher-Benner errichtete in Zürich das Sanatorium „Lebendige Kraft“. Dort versorgte er seine Gäste mit der „Spys“. Das ist das schweizerdeutsche Wort für Speise. Diese galt als leichtes und bekömmliches Abendessen. Ihre Zusammensetzung bestand aus Haferflocken, Äpfeln, gemahlenen Nüssen, Zitronensaft und gezuckerter Kondensmilch. Für Bircher-Benner waren die Äpfel der wichtigste Bestandteil der Apfelspeise. Er rieb diese frisch mit Schale und Kerngehäuse in die Haferflocken hinein. Allerdings entwickelte er das Rezept nicht selbst. Vielmehr übernahm er es von den Sennen in den Schweizer Alpen. Denn bei ihnen war die Kost schon über hundert Jahre bekannt. Bei vielen Patienten erzielte der Arzt mit seiner Rohkost gute Erfolge. Seine Kollegen konnte er jedoch nicht überzeugen. Diese hielten rohe Früchte und Gemüse für unverdaulich. Zudem vermuteten sie darin Krankheitserreger.
Die Entwicklung des Birchermüeslis
Bircher-Benner hielt viele Vorträge. Zusätzlich verfasste die Familie Bircher eine Menge Kochbücher. Ab den 1920er Jahren boten vegetarische Restaurants die Apfelspeise an. In der Schweiz wurde die „Spys“ dadurch immer bekannter. Später benannten die Schweizer die Speise nach dem Arzt und aßen ihr Birchermüesli zu Hause zum Abendessen. Der Schweizer spricht auch heute noch von Müesli, wobei er das „e“ klar ausspricht. Denn Müsli ist in der Schweiz eine kleine Maus und hat nichts mit Äpfeln und Haferflocken zu tun. Mit der Zeit gelangte die Apfeldiätspeise auch in Heime, Klöster, Kasernen und Gefängnisse. Da das Birchermüesli so beliebt war, nahm seine Bekanntheit zu. In den 1940er und 1950er Jahren verbreitete sich das Rezept für die Apfeldiätspeise auch in Deutschland und schließlich sogar weltweit.
Das Müsli heute
Heute essen wir es meist zum Frühstück. Wer selbst ein Birchermüesli zubereitet, wählt häufig Haferflocken als Grundlage. Andere Getreidearten sind jedoch möglich Schaut euch unseren Rezeptvorschlag für Overnight Oats an . Statt in Kondensmilch werden die Flocken in Milch oder Naturjoghurt eingeweicht. Fruchtsäfte dienen ebenfalls diesem Zweck. Geriebene Äpfel gehören auf jeden Fall dazu. Der Zitronensaft sorgt dafür, dass der Apfel nicht so schnell braun wird. Weitere mögliche Zutaten sind gemahlene Haselnüsse, Rosinen, frische Früchte, Trockenfrüchte, Sahne und sogar Schokolade. Wem das Ganze zu sauer ist, der süßt einfach etwas nach. Das Schöne am selbst gemachten Birchermüesli ist, dass wir es schnell zubereiten können. Zudem darf jeder hineintun, was er am liebsten mag. Unserer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Viele Müsli-Mischungen können wir heute kaufen. Meist sind es industriell hergestellte Trockenmischungen. Diese unterscheiden sich zum Teil deutlich von der ursprünglichen Apfelspeise. Sie enthalten zusätzlich oft unmengen an Zucker und viele nichtgewollte Zusatzstoffe. Auf jeden Fall finden wir heute viele Müsli-Varianten in den Supermärkten und Reformhäusern.
Natürlich haben wir die Möglichkeit, uns das Müsli selber zu machen, dafür benötigen wir leckere und gesunde - am besten - Bio Zutaten. Allgemein gilt: Je mehr Vollkornprodukte und Früchte die Speise enthält, desto gesünder ist sie. Denn frisches sowie getrocknetes Obst liefert uns Vitamine und Mineralstoffe, die Vollkornflocken versorgen uns mit Ballaststoffen.
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